Antisemitismus: Ein Thema in der Grundschule
Wie jedes Gewalt- und Diskriminierungsverhältnis spiegelt sich auch Antisemitismus bereits in der Lebenswelt von Kindern wider. In welcher Weise an Grundschulen Antisemitismus in Erscheinung tritt und wie ein professioneller Umgang mit dem Thema aussehen kann, waren Fragen, die auf dem Fachforum „Antisemitismus in der Grundschule“ des Kompetenznetzwerks Antisemitismus am 28. Juni 2023 diskutiert wurden. Auf dem digitalen Podium diskutierten Saba-Nur Cheema von der Goethe-Universität Frankfurt a. M., Romina Wiegemann vom Kompetenznetzwerk für Prävention mit Sanem Kleff, der Direktorin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, moderiert von Veronika Nahm, derLeiterin des Anne Frank Zentrums.
Einigkeit bestand darüber, dass schon die jüngsten Schüler*innen sehr wohl in der Lage sind, Diskriminierung und Menschenhass zu erkennen und sich dagegen zu positionieren. Daher muss an Grundschulen die politische Bildungsarbeit verstärkt werden. Die Thematisierung von Antisemitismus bezieht sich am besten zuerst auf das gegenwärtige jüdische Leben mit seinen vielfältigen Facetten. Manche Jüdinnen und Juden halten sorgsam ihre religiösen Traditionen aufrecht, andere gehen selten in die Synagoge. Welche jüdischen Feste werden gefeiert? Wie sieht eine Synagoge aus? Wie reagieren Grundschulen auf antisemitische Äußerungen oder Handlungen? Sind sie sensibilisiert für die Wahrnehmung und verfügen die Grundschulpädagog*innen über die notwendigen Fachkompetenzen, um Antisemitismus präventiv zu begegnen?
Ein umfassendes Verständnis der aktuellen Relevanz von Antisemitismus hat das aktuelle jüdische Leben im Blick, schließt aber auch die altersgerechte Auseinandersetzung mit dem Holocaust ein, ohne den Blick darauf zu reduzieren. Katinka Elisheva Peek von dem Projekt „(un)Sichtbar?! Diversitätscheck Grundschüler“ betonte, dass sie eine antisemitismuskritische Durchsicht von Büchern an Grundschulbibliotheken durchführen. Sie wollen Grundschulen bundesweit dazu motivieren, dies ebenfalls zu machen. Sanem Kleff sagte die Unterstützung des Courage-Netzwerks dabei zu.