30 Jahre Solingen
Vor dreißig Jahren, in der Nacht vom 28. und 29. Mai 1993, haben vier Rechtsextreme in Solingen mit einem Brandanschlag Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç getötet, vierzehn weitere Menschen haben sie verletzt, zum Teil lebensgefährlich. Das Attentat gehört zu einer Reihe rechtsextremer Gewalttaten, die in den Jahren nach der Wiedervereinigung stattfanden; unter anderem in Mölln, Hoyerswerda und Rostock.
Aktion Courage e. V., der Trägerverein des Netzwerks Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, wurde 1992 als eine Antwort auf diesen gewalttätigen Rassismus gegründet. 1995 hat er Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage in Deutschland ins Leben gerufen.
Sanem Keff, Vorstandsvorsitzende von Aktion Courage e. V. und Direktorin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, zum 30. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen:
„Mevlüde-Genc-Platz, so wird die Stadt Solingen nun einen Platz im Ort nennen, um im öffentlichen Raum der Mutter und Großmutter der fünf Opfer des Brandanschlages auf ein Wohnhaus vor dreißig Jahren zu gedenken. Die Trauer um die Opfer und das Mitgefühl für ihre Familienangehörigen stehen am 29. Mai, dem Jahrestag, zurecht an erster Stelle. Dennoch betrieben wir eine zweifelhafte Gedenkkultur, wenn das Erinnern an die unmenschliche Tat dabei stehen bliebe. Wenn nicht auch an die Hintergründe der Tat erinnert würde, an die rechtsextreme Ideologie der drei Täter und die Stimmungsmache in Politik, Medien und Gesellschaft gegen Migrant*innen, Geflüchtete und Minderheiten.
Die Familie Genc wünscht sich, dass besonders in Jugendprojekten die Erinnerung an den mehrfachen Mord aufrecht erhalten bleibt. Dies muss jedoch auch mit einem kritischen Blick auf die rassistische Stimmung in der Gesellschaft, die damals herrschte, geschehen. Dieser Jahrestag erinnert uns daran, dass wir Rassismus tagtäglich entschieden entgegentreten müssen.“