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Mauern 3.0

27. Oktober 2021
Foto: Ute Langkafel

Sanem Kleff, Direktorin des Courage-Netzwerks, war vor kurzem bei der Veranstaltung Mauern 3.0 im Gorki Theater zu Gast. Als eine Protagonistin in dem Dokumentarfilm Duvarlar – Mauern – Walls von 1990/91, der sich mit den Folgen des Mauerfalls für Migrant*innen aus der Türkei befasst, wurde sie eingeladen, erneut einen Blick auf das Thema zu werfen. Mit dem Regisseur Can Candan und Filmemacher*innen des Projekts Mauern 2.0 sprach sie über die Situation für Migrant*innen und den Nachfolgenerationen in Deutschland und wie sie sich entwickelt hat. Es wurde deutlich: Die Diskurse um Migration haben sich zwar verändert und sind vielschichtiger, in bestimmten Kreisen sensibler geworden sind; jedoch gehören offene Bedrohungen und rassistische Gewalt nach wie vor zur Lebensrealität der meisten Migrant*innen.

Regisseur Can Candan befragte 1990/91 für seinen Film Duvarlar – Mauern – Walls Berliner*innen mit Einwanderungsgeschichte aus der Türkei zu den Folgen der Wende auf ihren Alltag. Als er 1990 aus den USA nach Berlin reiste, gab es etwa 140.000 Berliner*innen, die teils kurz davor, teils bereits vor langer Zeit aus der Türkei in die Stadt gekommen sind. Sie sprachen über ihre Vergangenheit und ihre Ankunft in der Stadt und über ihre Gegenwart – etwa Probleme auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Sie stellen sich Fragen über die Folgen der deutschen Einheit und ihre Zukunft im wiedervereinigten Deutschland. Und sie berichten über die zunehmende rassistische Gewalt Anfang der 1990er Jahre – in den Stadtvierteln, in der U-Bahn, an Schulen, in Geschäften. In Mauern 2.0 befragen die Filmemacher*innen Jana König, Elisabeth Steffen und Inga Turczyn, zehn Jahre später, einige Protagonist*innen erneut: »Wie werden Rassismus, Nationalismus und ökonomische Ausbeutung jetzt gesehen?«