icon-arrow-slidericon-plusicon-sticky
Foto: Wolfgang Borrs

Zwischentagung: „Couragiert gegen Mobbing“

„Couragiert gegen Mobbing“, das Modellprojekt von Aktion Courage e.V., entwickelt innovative Maßnahmen, die dazu beitragen, Mobbing frühzeitig zu erkennen und effektiv zu begegnen. Am 21. September 2022 kamen Akteur*innen des Projekts im JugendKulturZentrum PUMPE in Berlin analog und digital zusammen, um einen Überblick über die bisherige Umsetzung zu geben und die Produkte im Kreise der Expert*innen daraufhin zu überprüfen, wie diese am besten den Projektzielen entsprechen.

Aus Bonn digital zugeschaltet war Sabine Schulte Beckhausen, Leiterin des Referats 506 – Chancengerechtigkeit, Integration, Jugendsozialarbeit – des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Förderer des Modellprojekts. Sie unterstrich in ihrem Grußwort die Relevanz der im Projektverlauf aufgegriffenen Themen, Methoden und Formate und betonte die wachsende Rolle der Sozialen Medien als Ort von Mobbing. Cybermobbing solle daher einen wichtigen Stellenwert im Projektverlauf einnehmen.

Das Grußwort und herzliche Grüße wurden von Eren Ünsal, Leiterin des LADS, weitergeleitet, die ihre weitere Unterstützung bei den Berliner Aktivitäten zum Thema Mobbing zusicherte.

Maßnahmen

Sanem Kleff, Leiterin des Modellprojekts, stellte den pädagogischen Ansatz von „Couragiert gegen Mobbing“ vor: Das Projekt betrachtet Ideologien der Ungleichwertigkeit und Mobbing-Prozesse zusammen, nicht – wie es häufig der Fall sei – isoliert voneinander. Denn Mobbing könne nur dann stattfinden, wenn ideologische Abwertungen bereits verbreitet seien. Um präventiv, partizipativ und systemisch zu dem Thema Mobbing zu arbeiten, werde insbesondere mit kunstpädagogischen Methoden gearbeitet, mit Theater, Rollenspiel, Film, Musik, Rap und Slam-Poetry beispielsweise.

In der Publikationsreihe Bausteine verdeutlicht die Ausgabe „Mobbing in Schule und Jugendarbeit“ mit Texten von Mobbingberater Florian Wallner und Sanem Kleff, die theoretischen Grundüberlegungen, die dem Modellprojekt zugrunde liegen. Der Band wurde an Courage-Schulen und Jugendeinrichtungen verschickt.

Eberhard Seidel, der die Erstellung der Publikationen verantwortet, berichtete von den Besonderheiten der jährlich erscheinenden Zeitung q.rage, in der Jugendliche schreiben. In den zwei Schwerpunktausgaben schrieben sie über ihre Erfahrungen mit Mobbing aus verschiedenen Perspektiven. Das Schreiben helfe nicht nur, Erfahrungen zu reflektieren, sondern auch Mobbing-Systematiken und -Voraussetzungen zu erkennen, erklärten neben Eberhard Seidel auch der Teamer Rafael Rickfelder, der mit Thomas Winkler eine Schreibwerkstatt durchgeführt hatte.

Der Projektmitarbeiter Justin Janorschke stellte die sonstigen Veranstaltungsformate und die Funktion der Themenplakate vor, die zusammen mit pädagogischen Handreichungen an die Courage-Schulen, Respekt Coaches und Jugendeinrichtungen verschickt wurden und dazu inspirieren sollen, das Thema aufzugreifen. Nach der Mittagspause leitete den zweiten Teil der Tagung ein Film von Florian Steindle mit Impressionen und Stimmen aus bisherigen Veranstaltungen ein.

Herzstück des Modellprojekts ist die „Werkstatt gegen Mobbing“, das ein flexibles, modulares System an Methoden und Maßnahmen präsentiert, die bedarfsentsprechend abgerufen werden können. Die ersten vier Werkstätten wurden in Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Aus Mönchengladbach war der Regionalkoordinator Michael Holzportz zugeschaltet, der betonte, dass die „Werkstatt gegen Mobbing“ in der Region sehr positiv aufgenommen wurde und anhaltende Nachwirkungen hatte: teilnehmende Schulen und Jugendeinrichtungen wollten sich nun weiter mit dem Thema beschäftigen. Die Referentin Rahel Metzner, war aus Bamberg digital zugeschaltet. Im Rahmen der dortigen „Werkstatt gegen Mobbing“ hatte sie mit Jugendlichen einen kurzen Film erstellt, der vorgeführt wurde. Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass dem Einsatz von Film ein weitaus größerer Raum eingeräumt werden sollte, da das Medium ein Sprechen über Mobbingerfahrungen sehr gut befördert.

Die Zwischentagung verdeutlichte, dass zu einem erfolgreichen Projektverlauf neben guter Planung auch „glückliche Fügungen“ gehören, wie die spontane Zusammenarbeit mit dem Berliner Jugendtheater Strahl, das im Projektzeitraum das interaktive Theaterstück „Spaaaß!“ zum Thema Mobbing inszenierte.