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Themenheft erschienen: Rechtsextremismus & Schule

15. April 2024
Foto vom Themenheft Rechtsextremismus & Schule

Neues Themenheft „Rechtsextremismus & Schule“ von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage erschienen / Einladung zur Präsentation am 25. April in Weimar

Vor 75 Jahren wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet, am 29. Mai 1949 das Grundgesetz verabschiedet. In all diesen Jahren waren noch nie so viele Menschen bereit, rechtsextreme Parteien zu wählen wie heute. Rechtsextremist*innen sagen ganz offen, worum es ihnen geht: Sie wollen Millionen Menschen aus Deutschland vertreiben – mit Hetze in den sozialen Medien, mit Gewalt, möglichst auch durch politische Mitsprache in den Parlamenten.

2024 stehen Parlamentswahlen in der Europäischen Union, Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg und Kommunalwahlen in acht Bundesländern an; 2025 folgt die Bundestagswahl. Ob es zu einem Rechtsruck kommt, können Schüler*innen stärker mitentscheiden als je zuvor: Beginnend mit der Abstimmung über das Europaparlament dürfen bei sieben der anstehenden Wahlen erstmals bereits 16-Jährige ihre Stimme abgeben.

Das neue Themenheft „Rechtsextremismus & Schule“ soll Lehrkräfte dabei unterstützen, im Unterricht Rechtsextremismus zu thematisieren.

Das Themenheft „Rechtsextremismus & Schule“, Berlin 2024, 80 Seiten (A4), gibt es zum kostenlosen Download als PDF. Die Printausgabe kann für eine Schutzgebühr von 4,95 € bestellt werden:

www.schule-ohne-rassismus.org/produkt/themenheft-rechtsextremismus-schule/

Das Themenheft informiert im ersten Teil über aktuelle Entwicklungen und Ausprägungen des Rechtsextremismus und zeigt anschließend auf, was Schüler*innen und Schulen dagegen tun können. Es gibt praktische Hinweise auf Fragen wie: Was meint das Neutralitätsgebot genau? Wie können sie zu dem Thema arbeiten? Und sollten – oder müssen – bei Diskussionen mit Politiker*innen in Schulen wirklich alle Parteien eingeladen werden? Das Erscheinungsbild des Rechtsextremismus hat sich verändert und mit der Corona-Pandemie ist eine neue Dynamik entstanden, erklärt Andrea Röpke in der Broschüre. 2022 waren die rechtsextrem motivierten Straftaten mit 23.500 auf einem Höchststand und auch in der politischen Mitte der Gesellschaft bröckeln demokratische Werte.

Der Journalist Gareth Joswig zeichnet in seinem Text nach, wie sich die AfD immer weiter radikalisiert hat. Sie erreicht mit Aufregerthemen wie Klimawandel, Gendern und Migration die bürgerliche Mitte und verbreitet so rechtsextreme Positionen, zeigt die Autorin Sabine am Orde. Der Publizist Christian Jakob analysiert Gemeinsamkeiten und unterschiedliche Positionen rechter Parteien in der Europäischen Union. Der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Mehmet Daimagüler, fragt nach den Lehren, die wir aus dem NSU gezogen haben. Dabei geht er nicht nur auf die andauernden Fehler der Sicherheitsbehörden und die bis heute ungenügende Aufarbeitung der Ereignisse ein, sondern befragt auch sich selbst. Er überprüft seine Rolle bei dem „gesellschaftlichen Versagen“.

Im zweiten Teil des Themenhefts gibt es praktische Handlungshinweise für Schulen. So macht die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Erziehungs- und Bildungsauftrag von Lehrkräften deutlich und geht auf die institutionellen Rahmenbedingungen ein. Simone Rafael erläutert wie man dem Hass im Netz entgegentreten kann und Prof. Dr. Roland Roth erläutert, welchen Beitrag Schule leisten kann, wenn bei immer mehr Wahlen 16- und 17-Jährige ihre Stimme

abgeben können.Der Verwaltungsrechtler Prof. Dr. Joachim Wieland erklärt anhand von Beispielsituationen, was das Neutralitätsgebot in den Gesetzen und im Beutelsbacher Konsens für den Unterricht bedeutet. Und ein weiterer Text beschreibt sehr konkret, was dabei zu beachten ist, wenn man eine rechte Partei in die Schule einladen oder sie ausschließen will.

Journalist*innen sind herzlich zu der Präsentation eingeladen:

Donnerstag, 25. April 2024, 17.00-19.30 Uhr, Reithaus, Platz der Demokratie 5, 99423 Weimar. Bitte melden Sie sich unter Angabe Ihres Mediums an: presse@aktioncourage.org

Auf der Veranstaltung sprechen neben stellvertretenden Vorsitzenden der GEW Thüringen, Steffi Kalupke, und der stellvertretenden Vorsitzenden der Landeschülervertretung, Kiara Hertel, sowie dem Mitglied der Landeschülervertretung, Maja Zaubitzer:

Sanem Kleff, Direktorin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: „Wir sind parteiunabhängig, aber nicht wertneutral. Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage setzt sich ein für die Gleichwertigkeit aller Menschen. Dazu gehört, Rechtsextremismus zu erkennen und sich dagegenzustellen. Das ist angesichts der drohenden Verbreitung rechtsextremer Positionen eine wichtige Aufgabe. Mit dem Themenheft stärken wir Pädagog*innen in ihrer Handlungssicherheit und geben konkrete Anregungen, wie sie Rechtsextremismus kritisch thematisieren können.“

Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen: „Die bei der EJBW angesiedelte Landes-koordination von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein sehr wichtiger Ansatzpunkt unserer Strategie gegen jede Form von Diskriminierung, Gewalt und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die wir seit vielen Jahren im Rahmen des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit verfolgen. Wir dürfen nicht nachlassen, Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, das Schulleben so nachhaltig zu verändern, dass ein demokratisches Miteinander auf der Grundlage gemeinsamer Werte möglich ist. Demokratie ist kein Selbstläufer. Demokratiebildung ist eine Daueraufgabe. Der Freistaat Thüringen unternimmt hierbei erhebliche finanzielle und strategische Anstrengungen.“

Eric Wrasse, pädagogischer Leiter der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungs-stätte Weimar: „Schule ist mit dem Thema Rechtsextremismus nach wie vor und zum Teil zunehmend konfrontiert. Das veränderte gesellschaftliche Klima und die erweiterten Grenzen des Sagbaren führen an der Schule zu neuen Konflikten und Ausschlüssen. Da kommt die Handreichung ,Rechtsextremismus & Schule‘ genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie unterstützt Schüler*innen ebenso wie alle an Schule Tätigen in ihrer Arbeit für Mitbestimmung und Anerkennung.“

Weitere Autor*innen des Themenheftes „Rechtsextremismus & Schule“: Prof. Dr. Rico Behrens, Prof. Dr. Anja Besand, Prof. Dr. Dierk Borstel, Stefan Breuer, Jeannette Goddar, Kathrin Hedtke, Prof. Dr. Michael Kiefer, Sanem Kleff, Nina Lohmann, Alexander Moritz, Eberhard Seidel

Pressemitteilung zum Download

Die Erstellung des Themenheftes „Rechtsextremismus & Schule“ wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.