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“Rechtes Denken war keine Randerscheinung”

4. September 2023
Besuchergruppe 1984 in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Besuchergruppe 1984 in der KZ-Gedenkstätte Dachau (c) Foto: Alfred Haase/SZ Photo

Im Zusammenhang mit der Affäre um das menschenverachtende antisemitische Aiwanger-Flugblatt sollte auch auf die Geschichte der Bundesrepublik geschaut werden. Rechtsextremismus hat eine Tradition, seine Ausbreitung und Wirkung auf das heutige Deutschland werden oft unterschätzt und verharmlost. Was also war das für eine Zeit, als die Aiwanger-Brüder zur Schule gingen?

“1988, als das Flugblatt erscheint, tickt ein Teil der um 1970 in Westdeutschland Geborenen rechts, national und völkisch. In diesen Jahren sind rechtsradikale Hooligans, neonazistische Kameradschaften (Michael Kühnen und andere), rechte Skinheads, rechte Rockbands, Holocaust-Leugnung und Geschichtsrevisionismus immens erfolgreich unter der westdeutschen Jugend,” schreibt Eberhard Seidel, Geschäftsführer von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, am 2. September in einem Artikel in der taz. Er zeigt, dass es sich bei dem Flugblatt nicht nur um “jugendlichen Leichtsinn” Aiwangers gehandelt hat, sondern “Teil eines Trends [war], der nach dem Mauerfall in eine völkische Revolte mündete”.

Zum Artikel “Zimmermann und die Völkische Jugend”

Eberhard Seidel ist auch bei dem Podcast “Bundestalk” vom 8. September der taz dabei, bei dem über deutsche Erinnerungspolitik im Zusammenhang mit dem Fall Aiwanger disktuiert wird. Bernd Pickert, Auslandsredakteur der taz, spricht mit dem Geschäftsführer von SOR-SMC, taz2-Redakteurin Erica Zingher und taz-Reporter Christian Jakob.

Zur Podcastfolge “Der Fall Aiwanger”