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Fachaustausch: Couragiert gegen Mobbing

24. Juni 2021

Ein Fachaustausch unter Referent*innen und Lehrkräften zeigte: Es klappt dann, wenn alle an einem Strang ziehen.

Sanem Kleff (c) Wolfgang Borrs

Im Rahmen des Modellprojektes „Couragiert gegen Mobbing“ konnten in der Pandemiephase bundesweit nur wenige Präsensveranstaltungen durchgeführt werden, die Fortbildungen und Beratungen wurden in online-Formate verlagert. Umso erfreulicher ist es, dass die Bundeskoordination am 22. Juni 2021 in Kooperation mit der Landeskoordination Berlin zu einem Fachaustausch zum Thema Mobbing/Cybermobbing ins Jugendkultur Zentrum Pumpe einladen konnte. Die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln mit Maskenpflicht in den Innenräumen wurden konsequent einhalten.

Eingeladen waren Referent*innen der außerschulischen Kooperationspartner, unter ihnen welche, die Workshops zu den Themen Mobbing, Cybermobbing oder Gewaltprävention für Schüler*innen und Lehrkräfte durchführen. Andere Expertinnen bieten Workshops zu Themen, die auf den ersten Blick nicht mit dem Phänomen Mobbing in Verbindung gebracht werden, wie Rechtsextremismus, Rap-Musik, Sexuelle Vielfalt oder Erinnerungskultur. Die Runde wurde durch Lehrer*innen und Sozialpädagog*innen, die den Schulalltag gestalten, und Koordinatorinnen des Netzwerks ergänzt.

Die Projektleiterin Sanem Kleff eröffnete die Veranstaltung im pandemiesicheren Innenhof der Bildungsstätte und ordnete den Workshop inhaltlich in den Rahmen des Modellprojektes „Couragiert gegen Mobbing“ ein. Sie betonte, dass das innovative Konzept der „Werkstatt gegen Mobbing“ das enge Zusammenspiel unterschiedlicher Fach- und Methodenkompetenzen erfordere. Daher war ein zentrales Ziel des Tages, im intensiven Austausch unter den vielseitig kompetenten Teilnehmenden gemeinsam den Zusammenhang zwischen Ideologien der Ungleichwertigkeit wie Rassismus, Homophobie oder Antisemitismus mit Mobbing herauszuarbeiten.

Den thematischen Einstieg machte Michael Retzlaff, Medienpädagoge und ehemaliger Leiter des Referats Medienbildung beim Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum). Er schilderte lebhaft am Beispiel einer Berliner Grundschule wie der Kampf gegen Mobbing an einer Schule gelingen kann, wenn alle Akteure in einen nachhaltigen Prozess integriert werden. Der Referent Stefan Müller, Jugendpädagoge bei Maneo, vervollständigte das Bild um die digitale Dimension. Er beschrieb die besondere Brisanz des Cybermobbing: dessen großen Einfluss auf Jugendliche und die Grenzen der „Kontrolle der Inhalte“. Die einzigartigen Qualitäten des Cybermobbings machen es besonders verletzend und gefährlich.

Im zweiten Teil des Tages kam Bewegung in die Runde. Der Theaterpädagoge João Albertini von der Jugendbildungsstätte Kaubstraße, Alte Feuerwache, lud die Teilnehmenden zum Mitmachen ein und führte mit ihnen praktische Übungen durch. Er stellte im Schulalltag einfach einzusetzende Übungen für verschiedene Altersstufen vor, mit deren Hilfe die Thematisierung von Mobbing nicht nur unter Jugendlichen, sondern auch unter Pädagog*innen befördert werden kann.

Die Schlussrunde zeigte: Gerade weil alle Teilnehmenden in ihrer Praxis nah an dem Thema Mobbing in der Schule dran sind, aber sowohl thematisch als auch methodisch sehr verschieden an die Problematik herangehen, entstand ein fruchtbarer, über vier Stunden dauernder Austausch. Der nächste Fachaustausch mit dem Schwerpunktthema Methodenvielfalt ist daher bereits für den Herbst 2021 geplant.