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Osteuropa: ein Thema für die politische Bildung

14. Dezember 2022
Buchcover mit der Aufschrift "Osteuropa. Impulse für die Bildungsarbeit"

Neue Publikation „Osteuropa. Impulse für die Bildungsarbeit“

Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 rückte Osteuropa von einem Tag auf den anderen in den Fokus. Was in Osteuropa geschieht, hat viele Menschen zuvor kaum interessiert. Der neue Baustein „Osteuropa. Impulse für die Bildungsarbeit“ von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage lädt dazu ein, sich den osteuropäischen Ländern vor allem auch an Schulen stärker zu widmen.

„An vielen Schulen aus unserem Netzwerk gibt es schon eine hohe Kompetenz im Umgang mit Diversität und Heterogenität – nicht zuletzt aufgrund der Zuwanderung aus dem Süden Europas und dem Nahen Osten. Wissen um kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen in Osteuropa ist allerdings kaum oder gar nicht vorhanden“, sagt Sanem Kleff, Direktorin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Die neue Publikation beschäftigt sich mit dem antislawischen Rassismus und den Leerstellen im deutsch-polnischen Verhältnis. Sie gibt Tipps, wie die Befassung mit Osteuropa in Schulen und Jugendarbeit besser gelingen kann und stellt die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen in Belarus, Russland und der Ukraine vor.

Den Baustein „Osteuropa. Impulse für die Bildungsarbeit“, Berlin 2023, 72 Seiten, gibt es zum kostenlosen Download als PDF. Die Printausgabe kann für eine Schutzgebühr von 2,95 € im Courage-Shop bestellt werden.

In dem Baustein sind vier Texte von Expert*innen versammelt:

Anastasia Tikhomirova, Journalistin und Kulturwissenschaftlerin, beschreibt in ihrem Text die Gegenwart und Geschichte des antislawischen Rassismus in Deutschland. Dieser wütete historisch besonders blutig auf dem Gebiet der Sowjetunion; zwischen 1941 und 1945 forderte er Millionen Todesopfer. Der antislawische Rassismus lebt bis heute fort und betrifft Pol*innen ebenso wie Ukrainer*innen und Russ*innen – häufig in einer sexistischen Form.

Daniel Kraft, Leiter der Kommunikationsabteilung von der Bundeszentrale für politische Bildung, analysiert, wie die Expertise bezüglich Osteuropas in Deutschland in den zurückliegenden Jahrzehnten verloren ging. Er erzählt eine Geschichte des Wegschauens, Abwendens und Ignorierens, das auch vor Nichtregierungsorganisationen und der politischen Bildung nicht Halt machte. Der Autor gibt eine Reihe praktischer Tipps, wie eine stärkere Thematisierung im Schulalltag gelingen kann.

Barbara Oertel, Leiterin der Auslandsredaktion der taz, widmet sich in ihrem Text Nichtregierungsorganisationen, die sich in Belarus, der Ukraine und Russland für Menschenrechte, Demokratiebildung und Meinungsfreiheit einsetzen. Unter welchen Bedingungen arbeiten sie? Wie hat sich ihre Arbeit in den zurückliegenden 30 Jahren verändert? Wie nehmen die Menschen den westlichen Blick auf ihre Länder und ihre systemkritische Arbeit wahr? Sie schöpft dabei aus ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit jungen, kritischen Journalist*innen aus den genannten Ländern, organisiert durch die taz Panter Stiftung.

Uwe Rada, taz-Redakteur und Autor, beschäftigt sich mit der Frage, wie antipolnische Traditionen und antislawischer Rassismus mit dazu beigetragen haben, Osteuropa im Allgemeinen und Polen im Besonderen aus dem Blick zu verlieren. Welche Defizite und Missverständnisse sind im antirassistischen Milieu der Bundesrepublik bezüglich der Entwicklung im postkommunistischen Osteuropa, insbesondere Polen, angelegt? Wo gibt es Ungleichzeitigkeiten? Er begründet damit auch seine Haltung zum aktuellen Kriegsgeschehen.

Die Erstellung des Bausteins „Osteuropa. Impulse für die Bildungsarbeit“ wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Pressemitteilung zum Download